Eine Plattenfirma, auch genannt Tonträgerunternehmen oder Musiklabel, stellt Tonträger her und vertreibt und vermarktet sie. Eigentlich gäbe es einen Unterschied zwischen dem Begriff «Plattenlabel» und «Plattenfirma»: Das Label ist nur der Unterbereich der gesamten Plattenfirma, der sich um Werbung, Vertrieb und Promotion eines Acts kümmert. Im allgemeinen Verständnis, und da alle von den «Major-Labels» sprechen, ist dieser Unterschied jedoch nicht wahrnehmbar.
Der Name «Label» kommt von den Etiketten, die auf den Schallplatten aufgeklebt waren und sind (englisch «Label» = «Etikette»). Dort ist jeweils aufgeführt, welches Label die Platte verlegt. Bei den CDs ist diese Information ebenfalls vorne aufgedruckt, zusätzlich mit dem Labelcode. Auch wenn inzwischen die Schallplatten nicht mehr topaktuell sind, hält sich der Name «Plattenlabel» immer noch, auch bei «Plattenvertrag», da jahrzehntelang die Schallplatte das hauptsächlich vermarktete Tonträgermedium war.
Ein Label kümmert sich aber nicht nur um die Vermarktung des Produkts, sondern auch um die Betreuung der Musiker. Wenn immer möglich, wird eine langjährige Zusammenarbeit angestrebt.
(Quelle: Andy Stamm – Das Musikbusiness, 2013)
Das Major-Label
Als „Major-Label“ bezeichnet man grosse, kapitalstarke Plattenfirmen. Die vier Major-Labels „Universal Music Group“, „Sony BMG“, „EMI Group“ und „Warner Music Group“ haben einen Marktanteil von rund 80 Prozent des Weltmarkts. Major-Labels unterteilen sich in Haupt- und Unterlabel, so genannte „Subsidiaries“. Diese Unterlabel sind teilweise ebenfalls in weitere Label aufgesplittet. Zum Beispiel umfasst allein „BMG Entertainment“ über 200 einzelne Label weltweit. Das Hauptziel der Major-Label ist die Gewinnmaximierung. Deswegen kann es schnell passieren, dass ein Künstler, der nicht sofort super Umsatz-Zahlen bringt, schnell wieder entlassen wird. Zweiter kritischer Punkt ist, dass sich grosse Labels auf finanziell gut laufende Bands konzentrieren und Newcomer oft Jahre lang einen Plattenvertrag haben, ohne dass irgendetwas passiert. Weder Konzerte, noch Aufnahmen. Der Musiker ist dann an die Plattenfirma gebunden und muss warten, bis die Plattenfirma auch für ihn Zeit hat oder den Vertrag auflöst.
(Quelle: Miriam Hinrichs – Livenet.ch)
Das Independent-Label
Independent-Labels sind kleinere Plattenfirmen, die auch Musiker abseits des sogenannten „Mainstreams“ unter Vertrag nehmen. Oft haben die Labels einen gewissen Idealismus, die Musik zu verkaufen, von der sie selbst überzeugt sind, auch wenn damit nicht viel Geld zu machen ist. Independet-Labels nehmen sich mehr Zeit, um Künstler aufzubauen. Schwachpunkt: Independent-Labels haben weniger Geld, das sie in die Aufnahmen und Vermarktung des Künstlers stecken können, woran das Ganze scheitern kann. Wenn beispielsweise ein Independet-Label versucht, seinen Künstler als Vorgruppe bei einem Konzert eines grossen Acts zu platzieren, muss die Vorgruppe oft die kompletten Kosten des gesamten Konzerts übernehmen, bekommt aber keine Anteile der Einnahmen. Das übersteigt die Kosten der kleinen Labels, weshalb es dann für Bands aus Independent-Labels oft bei kleineren Auftritten bleibt.
(Quelle: Miriam Hinrichs – Livenet.ch)